ICE-BLOG zur Transpatagonica-Expedition

Fr

10

Jan

2014

“Quien se apura en la Patagonia, pierde el tiempo”

Wer wird denn gleich in die Luft gehen?

“Wer in Patagonien hastet, der verliert nur seine Zeit”. Nehmen wir das Ganze also sportlich – so wie es dieser patagonische Sinnspruch empfiehlt.

Wir sind auf dem Weg zurück ins warme norddeutsche Winterwetter. Am Ende noch ein herzliches Dankeschön an unsere Liebsten und Nächsten, die es ertragen haben, dass wir zu diesem eiskalten Abenteuer ausgezogen sind. Aus der Ferne mit uns gebibbert und ganz doll die Daumen gedrückt? Das hat leider nur begrenzt geholfen. Trotzdem dafür: Heißen Dank! Ultimos saludos – letzte Grüße – aus Chile schicken Euch Euer Blog-Wärter Folkert Lenz und natürlich das ganze Transpatagonica-Team.

3 Kommentare

Mi

08

Jan

2014

Fazit: Lust und Frust sind dicke Freunde

Patagonien: immer eine windige Angelegenheit.

Die Transpatagonica-Expedition ist vorbei. Und das Fazit dieses Abenteuers fällt bitter aus: Wir haben nicht eins unserer gesteckten Ziele erreicht. Das kann bei einem solchen Projekt passieren. Wir haben keinen neuen Weg von den Anden zum Pazifik gefunden: Die Traverse des Nördlichen Patagonischen Inlandeises war in diesem Jahr auf der geplanten Route wohl unmöglich. Auch die Packraft-Befahrung des Rio Blanco vom Gletscherende bis zum Meer an der Laguna San Rafael war damit hinfällig. Ja, nicht einmal die Besteigung des Monte San Valentin konnten wir umsetzen: Zu brutal waren letztlich die Wetter-Verhältnisse.

 

Schnee: Oben zu viel, unten zu wenig.

Vor allem die ungewöhnlich hohen Temperaturen im Dezember haben den Schnee im Laufe der Expedition unter den Ski wegschmelzen lassen. Der geplante Abstieg über den spaltenreichen und zerrissenen San-Quintin-Gletscher wäre angesichts des Schneemangels wohl zu einem tagelangen Umherirren im Eislabyrinth geworden. Schon früh mussten wir deshalb von dieser Idee Abschied nehmen. Der Südsommer hatte uns überholt. Sehr traurig, dass damit auch die anvisierte Schlauchbootfahrt auf dem Gletscherabfluss nicht umsetzbar war. Der wassersportliche Teil wäre für uns alle das Highlight der Expedition gewesen.

 

Leben auf dem Eis.

Dass wir nicht einmal in die Nähe des San-Valentin-Gipfels gelangt sind, ist umso betrüblicher, weil damit auch das „Eis-Feeling“ in der Weite dieses weltweit größten Gletscherfeldes außerhalb der Polargebiete wegfiel. Aber der wochenlange Starkwind hat uns schlichtweg über Tage ins Zelt verbannt. Stürme, bisweilen mit Orkanböen haben nicht nur unsere Träume weggeweht, sondern uns auch manches Mal einfach zu Boden geworfen. Zermürbend auch deswegen, weil es über mindestens ein Dutzend Tage nicht mal ein paar Stunden Aufatmen gab. Das monotone Knattern der Zeltwände gehörte nach vielen Nächten mit zur lautstarken Szenerie. Letztlich hat auch der Neuschnee am Ende unsere Zelte – trotz hoher Schutzmauern – fast bis zu den Firsten eingeschneit. Ein Vordringen in der Eiswüste war einfach nicht möglich, der Rückzug unvermeidlich.

Das kann doch einen Eismann nicht erschüttern...

Die Möglichkeit des Scheiterns gehört zu einem solchen Projekt dazu. Das Risiko, die Expedition nicht in allen Teilen umsetzen zu können, war hoch und wir sind es gerne eingegangen. Wie haben frustrierende, aber auch viele eindrucksvolle Tage und Stunden in den Bergen Südchiles verbringen dürfen. Und das ist auch ein erfüllendes Erlebnis. Patagonien hat sich so gegeben, wie wir es erwartet hatten: Rau, hart, zivilisationsfern und unwirtlich. Genau das hatten wir gesucht – und gefunden!

 

1 Kommentare

Di

07

Jan

2014

Auspuff ab, Reifen platt

Die Luft ist noch lange nicht raus...

Es mag allmählich nach Jammern klingen, aber der patagonische Hürdenlauf geht weiter: In der Nacht hat der verrückte Hofhund einen von unseren Innenschuhen der Skistiefel verschleppt und "gefressen". Auch die 280 Kilometer Piste von der Lodge in Puerto Guadal nach Coyhaique schaffen wir natürlich nicht ohne Zwischenfälle. Der Pickup verliert seinen Auspuff, einer der Reifen Luft. Immerhin: In dem 100-Seelen-Dorf Cerro Castillo gibt es einen Automechaniker, der unsere Karre wieder flott macht. Am Nachmittag ist Coyhaique erreicht. Ab hier sollte es möglich sein, in Kürze die Rückreise gen Europa ohne weitere Verzögerungen anzutreten. 

5 Kommentare

Mo

06

Jan

2014

Volle Kraft voraus durch die Stromschnellen

Der Gepäckberg will einfach nicht kleiner werden.

Schneller als erwartet – und fast ganz ohne Probleme – erreichen wir unser „Basislager“, die Terra-Luna-Lodge in Puerto Guadal. Natürlich hat der Wind in der letzten Outdoor-Nacht unsere Zeltplanen und Gemüter noch mal kräftig durchgeweht. Im Regen lösen wir unser letztes Zeltlager an der Moräne vom Lago Leones auf. Ein paar Mal müssen wir unsere „nur noch“ 250 Kilogramm schweren Gepäcksäcke durchs patagonische Unterholz und Dornengestrüpp wuchten. Schließlich sind die Lasten auf dem Jetboot verstaut, das uns mitten in der sprichwörtlichen Pampa aufliest. Mit Käptn Philippe letzte heiße Slides durch die Stromschnellen, dann ist der Anfang der Piste zum General-Carrera-See erreicht. Jetzt kommt doch Wehmut auf: Die gröbsten Abenteuer scheinen beendet.

0 Kommentare

So

05

Jan

2014

Er hat ein knall-blaues Gummiboot...

Käptn Karsten auf großer Fahrt.

Der sichere Hafen ist erreicht: In gerade mal etwas mehr als zwei Stunden haben wir den Lago Leones vom Basislager bis zu seinem Ausfluss mit unseren Lastschiffen überquert. Erst sah es so aus, als ob in die 2-Personen-Boote leider nur das Gepäck passt. Aber die Packrafts machten ihrem Namen alle Ehre: Am Ende mussten wir nicht in unseren Trockenanzügen neben den Schlauchbooten herschwimmen, sondern konnten noch ein knappes Plätzchen im Heck ergattern. Laut GPS haben wir bei Rückenwind mit bis zu 6,3 Kilometern pro Stunde Höchstgeschwindigkeiten mit unseren Dickschiffen erreicht. Oft hatten wir allerdings eine mehr als steife Brise von vorn. Dann reichte die Armkraft gerade aus, um die Position zu halten. Dafür hatten wir viel Spaß beim Wellen-Rodeo. Ein perfekter Paddeltag! Und natürlich reklamieren wir die mutmaßlich erste Packraft-Befahrung des Lago Leones für unser Team. So haben wir wenigstens eine kleine Pioniertat vollbracht.

5 Kommentare

Sa

04

Jan

2014

Ausguck an Brücke: Eisberg voraus!

Schiff ahoi am Lago Leones

Schiff ahoi! Nach misslungenen Berg-Erfolgen hier nun eine solide Wasserstandsmeldung: Problemlos ließen sich unsere Leicht-Schlauchboote aufblasen. Und so konnten wir am Mittag auf bewegtem Wasser zur Gletscherfront des Ventisquero Leones starten. Mit Packrafts zwischen Eisbergen dümpeln und dem Gletscher beim Kalben zusehen, was ein Spass! Und was für gewaltige Eindrücke, wenn gigantische Eistürme in sich zusammensacken und unter großem Getöse in den Tiefen des Sees verschwinden. Und mit den XS-Rafts lässt sich auch prima und sicher auf den Mini-Tsunamis surfen, die solch ein Gletscherabbruch auf dem Wasser verursacht. Mehr solcher Sommervergnügen bitte!

Für morgen ist nun geplant, den Lago Leones per Packraft zu verlassen.

 

Nachtrag: Seit langem, langem, langem war dies der erste Tag ohne Wind oder Sturm - also ganz was Besonderes in Patagonien! (Aber natürlich nicht ohne Regen bis mittags...)

1 Kommentare

Fr

03

Jan

2014

Rauf und runter - die Zehnte...

Wege entstehen, wenn man sie geht.

Wo vorher kein Pfad durch die Wildnis war, da zeichnen sich jetzt erste Wegspuren ab. Kein Wunder: Sind wir doch zum zehnten Mal rauf und runter durch den Regenwald, der heute auch noch zum Nebel-Regenwald wurde. Wieder alles klatschnass. Dafür ist jetzt alles Material wieder unten, puh! Wann gibt es eigentlich mal eine Belohnung für diese freudlose Tor-Tour?

0 Kommentare

Mi

01

Jan

2014

Neues Jahr, neues Glück?

Mal wieder Kampf in Sturm und Schnee.

Der Neujahrstag war ein harter Arbeitstag für uns: 14 Stunden von der Punta Camello bis zum Leones-Pass und retour. Ganz eindeutig ein Fall für die Alpinistengewerkschaft. Und das für läppische 950 Höhenmeter. Allerdings bei Neuschnee in den Felsen, eingewehten Firnflanken, White-Out im Gletscherbruch und mehr als steifem Gegenwind. Dank Karstens GPS-Künsten finden wir aber das Depot - und dank des Stiels der Lawinenschaufel, die gerade noch aus dem Schnee herausschaute. Im Zwielicht dann runter durch die Eiswand. Und im Dunklen wirklich in jeder Gletscherspalte gelandet, die am und auf dem Weg lauerte. Kletterei dann durch verschneite Gletscherschliffplatten. Erst tief in der Nacht am Lager. Glücklicherweise haben wir nun alles Material vom Berg bergen können.

4 Kommentare

Di

31

Dez

2013

Turbulenter Jahresausklang

Ein Regenbogen macht noch kein schönes Wetter.

Action zum Jahresende: Nach 2 Tagen Fast-Dauerregen sind wir durch Wasser und Schnee wieder zur Spitze der Punta Camello auf 1350 Meter aufgestiegen, um dort im Camp auf unsere Chance zu lauern. Unsere Hoffnung: Die Wettergötter haben ein Einsehen und lassen uns noch einmal zum Leones-Pass hinauf, um unsere letzte XL-Ladung an Material hinunterzuholen. Noch ist der Luftdruck aber im Keller. Am Silvesterabend rüttelt der Sturm an unserem Zeltgestänge wie immer. "Un feliz nuevo ano" wünschen wir Euch und uns.

6 Kommentare

Fr

27

Dez

2013

Flucht nach unten!

Ohne ständiges Schaufeln geht nix mehr.

Wir treten vorerst den Rückzug an! Der nasse Schnee droht, allmählich unsere Zelte zu erdrücken. Immer wieder müssen wir raus in den Sturm, um unser Camp auf 1800 Metern freizuschaufeln. Ab morgen ist noch mehr Schnee angesagt. Weitere Sturmnächte oben würden zu stark an unseren Kräften zehren. Die geplante Bergung von Equipment heute war im White-Out am Leones-Pass erfolglos bei Null Sicht. Nun also ein Gewaltabstieg zum Lago Leones bis hinunter auf 380 Meter. Alles, aber auch wirklich alles an Ausrüstung ist klatschnass. Das verlangt nach einem Wäschetrockner und Neuorganisation. Nun muss nur noch das Depot am Pass abgeholt werden. Bloss wann? Die Wetterprognose für die nächste Woche ist durchweg gruselig.

 

2 Kommentare

Do

26

Dez

2013

Blowing in the wind...

Alle drei Stunden müssen die Zelte freigeschaufelt werden.

Seit sieben Tagen tobt der Sturm hier oben jetzt ohne Unterbrechung. Langsam nervts! Ausserhalb der Zelte ist praktisch kein Aufenthalt möglich. Fieser Expeditionsalltag: Auch die Toilettengänge im eisigen Schneesturm draußen werden so weit wie möglich hinausgeschoben. Seit gestern sitzen wir wieder fest. Das Camp, das wir neben einem Felsturm angelegt haben, ist tief eingeschneit. Alle drei Stunden müssen die Zelte freigeschaufelt werden.

 

6 Kommentare

Di

24

Dez

2013

Weiße Weihnacht in Patagonien - was will man mehr?

Die Ruhe vor dem Weihnachtssturm.

Jipppiiieee, wir haben das Inlandeis zum ersten Mal erreicht! Am Mittag standen wir auf dem Pass in 2180 Meter Höhe und konnten dort ein großes Material-Depot einrichten. Was das heißt? Die wasserdichten XXL-Tragesäcke im Schnee zu vergraben.

Die Weite des Hielo Patagonico lässt sich aber auch von hier aus nur erahnen. Und natürlich: Wenige Minuten nach unserer Ankunft umhüllen uns die ersten Wolkenfetzen. Und schnell zwingt uns der Sturm wieder zurück ins Italiener-Camp.

Das Depot am Leones-Pass

Am Abend dann die schwere Entscheidung: Nicht nur aus Zeitmangel werden wir auf die Inlandeis-Traverse und die Raft-Tour verzichten müssen: Der Sommer hat uns schlicht überholt. Die Gletscherspalten sind offen, das Eisfeld weiter unten ist wohl unbegehbar. So bleibt vorerst "nur" der Gipfel vom San Valentin (4058 m) als Ziel. Aber die Wettervorhersage ist mehr als mies für die kommenden Tage.
So genießen wir zumindest das Weihnachtsmenü: Steinbeisser-Eintopf an Tomatensuppe. Dazu Kaiserschmarren und "Schneewein" (soll heißen: lauwarmes Teewasser). Feliz navidad a todos.

3 Kommentare

Mo

23

Dez

2013

Starker Wind, Schneeregen, plus 3 Grad.

Wird es nass oder friert es?

Was soll man da noch hinzufügen? Immerhin: Die Wetterdaten für morgen sind hoffnungsvoll.  

0 Kommentare

So

22

Dez

2013

Ungeplant und unwillkommen.

Wenigstens zum Kochen bleibt viel Zeit.

Muss das sein? Ein Rasttag im so genannten Campamento Italiano unter dem Paso Leone. Dabei gibt es hier weder einen Zeltplatz noch irgendwelche Italiener. Aber die Wegsuche bei Nebel durch den Gletscherbruch war einfach zu gefährlich: Frisch verschneite Spalten. Deswegen ein beherzter Rückzug nach zwei Stunden Auschecken der Route.
Das Inlandeis will uns wohl nicht, aber wir wollen das Inlandeis!

2 Kommentare

Sa

21

Dez

2013

Immer noch Sturm.

Eine der wenigen Stunden ohne Nebel.

Vorerst ein letztes Mal durch die kleine Eiswand, so hoffen wir. Wenigstens haben wir jetzt alles Material im Camp auf 1800 Meter. Wir zelten hinter dicken Schneemauern, die die Windböen aber nur zum Teil abfangen können. Ein ungemütliches Fleckchen Erde, auf dem wir uns da einrichten mussten. Neben uns eine Geröllpyramide, manchmal - wenn die Wolken sich verziehen - wird ein riesiger Nunatak sichtbar: eine monolithische Felszacke am Eisrand. Das ganze Tal ist eingerahmt von abbrechenden Eismassen und Gletscherbrüchen. Die Landschaft: einfach gigantisch!

Bis hinauf zum Leones-Pass, der den Übergang zum Inlandeis vermittelt, sind es nur noch 300 Höhenmeter. Aber der Wind bremst uns weiter aus. Wir hängen unserem Zeitplan weit hinterher, weil wir wegen der schweren Lasten alle Wegabschnitte dreifach gehen mussten. Das nächste Etappenziel steht aber fest: Weihnachtsfeier auf dem Eis!

0 Kommentare

Fr

20

Dez

2013

Against the wind...

Schwankend im Sturm

Expedition mit Gegenwind: Mit bis zu 90 Stundenkilometern donnert uns der Sturm vom Inlandeis entgegen. Das zumindest zeigt der Windmesser an. Manchmal glauben wir, dass die Böen noch stärker sind. Bisweilen treiben Windstöße uns einfach durch die Felsen oder über Geröll. Dann heißt es aufzupassen, dass man nicht ein paar Schritte gen Abgrund macht. Und das, obwohl wir genug Gewicht auf dem Rücken tragen, dass wir eigentlich "geerdet" sein müssten. Aber die Rucksäcke bieten ja auch genug Segelfläche.

Weiter fällt uns auf, dass uns der Schnee unter den Ski wegschmilzt - jeden Tag ein wenig mehr. So erfrischend das Wetter auch sein mag: Man merkt, dass in Patagonien Sommer ist. Und der ist in diesem Jahr wohl früher dran als sonst.

0 Kommentare

Do

19

Dez

2013

Je steiler desto... - aufwärts durch Firn und Fels

Endlich geht es mal bergan.

Heute liegen Lust und Qual dicht beieinander: Kletterei auf schlüpfrigem Fels und durch steile Eisflanken sind mit 30-Kilo-Säcken auf dem Rücken kein wirklicher Spaß. Wo die beste Route auf den Rücken führt, dem wir bis zum Inlandeis folgen wollen, wird sich wohl erst in den nächsten Tagen zeigen. Ob Gletscherspalten, Bergschrund oder Steilaufschwung: Jede einzelne Passage dauert jetzt länger als erwartet. Das Panorama während der Tour allerdings entschädigt für vieles.

0 Kommentare

Mi

18

Dez

2013

Klitschnasse Packesel

Plitsch, platsch...

Der Lastentransport entwickelt sich allmählich zur Plackerei: Schwerstarbeit im Dauerregen. Es gießt die ganze Zeit wie aus Kübeln. Dafür sind am Ende des Tages fast alle Fuhren am Gletscherrand. Mehr als eine kurze Erkundung des Weiterweges ist aber angesichts des Wetters nicht drin.

0 Kommentare

Di

17

Dez

2013

Schwertransporte gen Eis

Jippiiieee: Endlich auf den Brettern unterwegs.

Was eine Puckelei! Über 80 Kilo pro Person wollen in Richtung Inlandeis befördert werden. Das geht in Wald und Geröll natürlich nur auf dem Rücken. Erst im Schnee und weiter oben am Berg können dann die Lastschlitten zum Einsatz kommen. Auch die Pulken wandern deshalb vorerst auf den Buckel.

 

Immerhin: Erstmals können wir die Ski anschnallen. Wenn auch nur für das eine oder andere Schneefeld.

 

Kurz unterhalb der Punta Camello auf ca. 1320 Meter entsteht das Camp 2. Das Panorama drum herum ist atemberaubend. Von wegen flache Gletscher. Von allen Seiten bricht das Eis hier in die Täler. Das ist Patagonien pur!

 

 

3 Kommentare

Mo

16

Dez

2013

Blutiges Erlebnis: Gnadenlose Pferdebremsen

Jetzt aber schnell: Die Bremsen kommen.

Unfassbar, wie grün es hier ist! Nur Reste von Pfadspuren schlängeln sich durch steilen Wald bergauf. Die ganze Landschaft ist „aquatisch“: Graspolster und das Unterholz sind von Wasser förmlich gesättigt wie ein Schwamm. Tritt man in den morastigen Untergrund, dann quillt das Nass hervor. Gleichzeitig ist an Anhalten nicht zu denken, denn riesige Pferdebremsen scheuchen uns durchs Gelände und stechen und saugen uns blutig.

Ebene Plätze machen sich rar...

Bei etwa 380 Metern starten wir im Camp. Etwa 500 Meter höher liegt erst die Waldgrenze. Ab etwa 1100 Meter wird es weiß. Die Schneegrenze ist Grund genug, ein Depot mit Ausrüstung anzulegen. Es reicht fürs Erste! In drei Fuhren wollen wir das Gepäck auf dem Zustieg gen Inlandeis befördern. So ist jetzt das Konzept.

0 Kommentare

So

15

Dez

2013

Endlich raus aus der Zivilisation!

Power ohne Schraube: der Gletscher-Express

Per Jetboat ging es nun ab in die Wildnis. Jetboat? Ein Metallboot, das keinen Außenbordmotor mit Schraube hat, sondern eine Düse am Heck. Diese macht es möglich, auch sehr flache Flüsse gegen die Strömung zu befahren. Zum Beispiel den mäandernden Gletscherstrom, der aus dem Valle Leones herauskommt. „30 Zentimeter Wasser. Mehr brauche ich nicht“, sagte der Bergführer und Jetboat-„Kapitän“ Philippe Reuter noch. Ein bisschen verrückt muss man schon sein, um sich dieses Schiff in die Wildnis zu legen...

Jetboat in der Wildnis? Ils sont fou, les francaises!

Und dann hat der gebürtige Franzose uns und unsere 350 Kilo Gepäck in einer ziemlich wilden, eineinhalbstündigen Fahrt mit manchmal bis zu 60 Sachen da rauf gebracht. Fühlt sich ein bisschen so an wie ein Autoscooter auf dem Wasser. 80 Höhenmeter oberhalb vom Lago Leones liegt jetzt unser Ausgangscamp, das wir mit einer weiteren Motorboot-Etappe über den See erreicht haben. Ein erster Erkundungsgang zwei Stunden bergan. Danach endlich: die erste Nacht im Zelt! Und das mit einer imposanten Aussicht auf den Gletscher, der auf breiter Front in den See unter uns hineinbricht.

0 Kommentare

Sa

14

Dez

2013

Es geht weiter

Material auf den Pick-Up, Menschen in den Van: Und los geht´s!

Mag sein, dass die Daheimgebliebenen ungeduldiger als die Reisenden sind, deshalb sei bekanntgegeben:

 

Das Gepäck ist da. Fast alle wasserdichten Säcke haben allerdings nun Löcher. Dem US-amerikanischen "Heimatschutz" sei Dank, der unser Gepäck inspiziert und danach dilettantisch wieder verpackt hat.

 

Nach der großen Sortier- und Pack-Orgie ging es dann heute zügig die knapp 300 Kilometer gen General-Carrera-See, an dem die Terra-Luna-Lodge liegt, die unser Ausgangspunkt in die Wildnis sein wird.

4 Kommentare

Mi

11

Dez

2013

Odyssee im Luftraum

Die Kordillere von oben

Wie gut, wenn die wirklich großen Herausforderungen gleich am Anfang unseres Trips liegen; dann sind die Schwierigkeiten später um so kleiner. So jedenfalls könnten wir die Probleme der vergangenen drei Tage noch positiv umdeuten. Kurz zusammengefasst: Eine ungeplante Nacht in London, ein Extra-Tag in New York, ein ungewollter Stop-over in Lima haben unseren Zeitplan gewaltig durcheinander gebracht. Wenig Schlaf, dafür gefühlte 30 Stunden Schlangestehen, um irgendeine Flug-Umbuchung zu realisieren, haben unser Wohlbefinden etwas aus der Komfortzone heraus verlagert. Da ist es nur eine Kleinigkeit, daß von unseren 9 Gepäckstücken gerade 3 den Zieleinlauf in Coyhaique erreicht haben. Der Rest liegt offenbar noch in irgendwelchen Flughafenkellern.

Wir hatten große Hoffnung, heute zumindest den Verbleib der Ausrüstung klären zu koennen. Am Nachmittag dann die Hiobsbotschaft. Bislang weiss die Fluggesellschaft schlicht nicht, wo sich das Gepäck befindet. Ob Hamburg, London oder sonstwo: Ohne Ski, Boote, Zelte usw. sind wir hier zum Nichtstun verdammt - und das in diesem Dorf am Ende der Welt.

 

4 Kommentare

Di

10

Dez

2013

Coyhaique erreicht

Coyhaique: Berge gleich vor den Stadttoren.

Kurze Nachricht vom Bodenteam:

 

Coyhaique ist erreicht! Nun fehlt nur noch ein wenig Gepäck...

 

Wir drücken die Daumen, dass es jetzt bald wie geplant losgeht!

 

0 Kommentare

Mo

09

Dez

2013

Rebooking

New York, JFK - siehe Kommentar

Unser Abenteuer beginnt früher als gedacht: Wegen heftiger Computer-Störungen der englischen Flugüberwachung sind wir eine Nacht in London hängengeblieben und schleppen uns jetzt über viele Stationen (heute waren wir dann z.B. noch mal kurz in Lima/Peru) von "Rebooking" zu "Rebooking" Richtung unserem Zielflughafen Coyhaique im Süden Chiles. Die letzten Tage haben wir wohl fast mehr anstehend vor irgendwelchen Schaltern als sitzend im Flugzeug verbracht.

Morgen sollen wir dann aber nun tatsächlich Balmaceda in Patagonien erreichen, wenn auch erstmal nur mit etwa einem Drittel unseres Gepaecks

1 Kommentare

Sa

07

Dez

2013

London calling: Schlapper Start

Das fängt ja gut an...

Wenn High-Tech zu Low-Tech wird und die britische Luftüberwachung auf ihre alten Computer zurückgreifen muss, dann hat das dummerweise auch Auswirkungen auf unseren Reiseplan: Nach zwei Stunden Warten auf dem Rollfeld in Hamburg deutet sich an, dass auch wir - wie Tausende andere - London nach der Landung dort heute nicht mehr verlassen werden. Knapp 20 Stunden nach dem Aufstehen haben wir aber wenigstens noch ein Bett in London ergattert. Ein kleiner Trost angesichts der Nerverei...

1 Kommentare

Fr

06

Dez

2013

Unser "Groundcontrol"-Team

Satelliten-Telefon und (SOS)-Tracker sind (auch) für die (Notfall-)Kommunikation da.

Ohne ein Team zu Hause geht bei uns nichts. Dieser Blog wird von Malte und Christine geführt, wenn wir es schaffen, sie mit aktuellen Nachrichten vom anderen Ende der Welt zu versorgen. Unsere Kommunikationsgeräte sind ein Satellitentelefon und ein Satelliten-GPS-Tracker. Erwartet keine regelmäßigen Einträge, da wir nicht wissen, ob wir immer eine Satellitenverbindung aufbauen können oder Lust und Laune haben oder uns der Strom mangels Sonne ausgeht.

Die Positionsdaten des Trackers können auf dieser Seite angesehen werden. Link siehe auch oben unter der Überschrift. Angezeigt werden nur die letzten 7 Tage.

4 Kommentare

Mo

02

Dez

2013

Jetzt wird´s ernst...

Erst nach dem Fönen sind die Halterungen fest.

Letzte Vorbereitungen vor dem Start: Boote müssen präpariert, Skibindungen montiert, Trockengemüse portioniert werden.

 

Natürlich wird - wie immer - wohl alles erst auf die letzte Minute fertig sein.

 

In fünf Tagen geht es los gen Chile. Die Spannung steigt.

 

1 Kommentare

Di

26

Nov

2013

Eiskalter Check für Mensch und Material

Stubaier Gletscher - eiskalt

Minus 17 Grad, 40 Zentimeter Powder, ein fieser Nordostwind und leichter Schneefall. Die Verhältnisse am Stubaier Gletscher waren kaum komfortabler als die, die uns in Patagonien erwarten werden. Perfekte Bedingungen also, um das Equipment einer letzten Bewährungsprobe zu unterziehen. Fazit: Mensch und Material haben den Test bestanden!

 

Allein bei der Auswahl der Pflegelotion gegen den Sandstrahl-Effekt der Eiskristalle im Gesicht muss noch etwas nachjustiert werden. Und auch der Neoprenschutz für den Mund sollte nicht zuhause in der Schublade liegen bleiben… Eine weitere Lehre aus den eiskalten Tagen.

 

 

1 Kommentare

Sa

16

Nov

2013

Die Mission

Wir heben den Daumen, Ihr drückt Eure!

Von Anfang Dezember 2013 bis Mitte Januar 2014 will unser vierköpfiges Team vom Alpenverein Bremen die Überquerung des Nördlichen Patagonischen Inlandeises in Angriff nehmen. Erstes Ziel ist dabei der Gipfel des zivilisationsfernen San Valentin (4.058 m). Für Anmarsch (ca. 35 km) und Besteigung sind rund zehn Tage vorgesehen. Anschließend folgt die Ski-Traverse des Eisfeldes gen Westen (ca. 70 km). Jeder Teilnehmer muss dabei mit Rucksack und Lastschlitten etwa 80 Kilo Gepäck bewegen. Das Hielo Patagonico will die Expedition über den San-Quintin-Gletscher verlassen. Als letzte Etappe wartet die Befahrung des Rio Blanco (ca. 15 – 30 km). Das seichte und langsam strömende Gewässer ist der Abfluss des Gletschers. Zur Weiterreise muss in Leicht-Schlauchboote („Packrafts“) umgestiegen werden. Die Exploration soll nach einem Monat an der Laguna San Rafael, einem Meeresarm, enden. Von dort ist ein Rücktransport in die Zivilisation mit einem Motorboot möglich.

0 Kommentare

Fr

08

Nov

2013

Die Routenplanung steht

Transpatagonica 2014 : Das ist der Weg.

1. Lago Leones (330 m) - Start der Tour, Chartertransfer von der „Terra Luna Lodge“. Bis hier per „Jetboat“ oder Auto, Maultier und Boot. Aufstieg über den Leones-Gletscher zum Depot. Der Weg bis zum Einsatz der Pulkas muss mindestens zwei Mal gegangen werden.

 2. Depot - Material das für den Gipfelanstieg entbehrlich ist, wird hier deponiert (Pulka, Boote und Essen).

3. Monte San Valentin (4.058 m) - Zu- und Abstieg per Ski zum Gipfel in 4 Tagen bei „gutem“ Wetter.

4. Verlassen des „San Quintin Gletschers“ mit den Packraft-Booten über einen kleinen See und dessen Abfluss. Die Crux“ ist höchstwahrscheinlich das Verlassen des Gletschereises.

5. Abzweig: Flussabwärts zum Pazifik; flussaufwärts zur Laguna San Rafael. Bei genügend Zeit: Abstecher zum Sandstrand des Pazifiks. Weg zum Ziel: Flussaufwärts, einer historischen Kanalbaustelle folgend und über eine Moräne zur Laguna San Rafael.

6. Pazifikbucht „Golfo de Penas“ mit Sandstrand.

7. Laguna San Rafael - Ziel! Nur von hier ist ein Abholen mit Charterboot möglich.

 

 

Ausrüstung (ca. 70-80 kg pro Person)

Das Wichtigste: Hochalpine Kleidung gegen Sturm und starken Regen, Seil, Gurt, Steigeisen, Eispickel, Eisschrauben, Schneeschaufel, Ski mit Fellen, Pulka (Schlitten), Rucksack, Erste Hilfe, Zelt, Schlafsack, Isomatte, Benzinkocher, Schlauchboot, Paddel, Trockenanzug, Kompass, Karten, GPS, Satellitentelefon, Fotoapparat, Essen für 30 Tage und 24 Liter Benzin zum Kochen und Schneeschmelzen.

0 Kommentare

Tracking: Wo sind wir gerade?

Hier der Link zu unserer letzten gemeldeten Position. Wenn ihr auf der Karte nichts seht, klickt auf "Satellit".

Angezeigt werden die letzten 7 Tage.

Was vor den letzten 7 Tagen war, sieht man hier:

Transpatagonica2014 ist nur möglich durch unsere Sponsoren:

Alpenverein Bremen
Alpenverein Bremen
Ortlieb
Ortlieb
Primus
Primus

Wir freuen uns außerdem über Unterstützung von:

Dynafit
Dynafit
Packrafting Store
Packrafting Store
brandspot
brandspot
Arc'teryx
Arc'teryx
Haglöfs
Haglöfs
Delphi-Trainergruppe
Delphi-Trainergruppe
Five Ten
Five Ten
Karte

Expeditionskartograf

Dr. Peer Helmke